Contact us!
 +49 (0)40 4210 475 0 info@compensation-partner.de

Contact us!
+49 (0)40 4210 475 0 info@compensation-partner.de

Zur Newsübersicht

Wer hat die meisten Urlaubstage in Deutschland?

Kategorie: Ratgeber
09.07.2020
Kalender

In Deutschland sind vielerorts die Sommerferien für Schüler*innen schon angebrochen. Auch Beschäftigte haben einen Anspruch auf freie Zeit im Jahr – allerdings variiert diese je nach Region, Geschlecht, Branche, Beruf oder Unternehmensgröße. Die Vergütungsberatung Compensation Partner hat anhand von 220.489 Datensätzen die Anzahl der Urlaubstage nach diesen Faktoren in Deutschland untersucht. Demnach dürfen sich vor allem Arbeitnehmer*innen aus Bayern über viele freie Tage freuen.

Frauen haben fast zwei Tage weniger Urlaub als Männer

Allgemein gibt es zwischen Fach- und Führungskräften einen Unterschied bei der Anzahl der Urlaubstage. Fachkräfte in Deutschland können sich an 28,2 Urlaubstagen im Jahr erholen. Führungskräften stehen hingegen 29,5 Urlaubstage zu. Hervorzuheben ist außerdem die Differenz der Urlaubstage bei Frauen und Männern. Während Arbeitnehmerinnen 27,3 Urlaubstage zustehen, haben Arbeitnehmer in Deutschland Anspruch auf 29 Urlaubstage.

Bayern top, MeckPomm flop – Urlaub in den Bundesländern

Neben den Urlaubstagen können sich Beschäftigte auch an gesetzlichen Feiertagen erholen. Diese sind regional unterschiedlich und führen innerhalb Deutschlands zu noch größeren Unterschieden in der freien Zeit. Insgesamt gibt es unter den Bundesländern eine Differenz von bis zu vier freien Tagen. Spitzenreiter in puncto Urlaubstage ist das Bundesland Bayern. Zu den 28,3 Urlaubstagen kommen noch die 13 gesetzlichen Feiertage, mit denen es Arbeitnehmer*innen in Bayern auf insgesamt 41,3 Urlaubstage pro Jahr schaffen. Mecklenburg-Vorpommern landet im bundesweiten Vergleich mit insgesamt 37,5 auf dem letzten Platz. Wie in Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gibt es in Mecklenburg-Vorpommern lediglich zehn gesetzliche Feiertage.

Klammern die Analyst*innen die gesetzlichen Feiertage aus, bieten Arbeitgeber*innen in Baden-Württemberg ihren Arbeitnehmer*innen die meisten Urlaubstage (28,8). Sachsen hingegen ist das Bundesland mit den wenigsten Urlaubstagen für Arbeitnehmer*innen (27,4). Im Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschland liegen die westlichen mit 28,2 vor den ostdeutschen Bundesländern (27,6).

 Bundesland  Anzahl der Urlaubstage  Gesetzliche  Feiertage Gesamt
 Bayern 28,3 13 41,3
 Baden-Württemberg 28,8 12 40,8
 Saarland 28,2 12 40,2
 Brandenburg 27,6 12 39,6
 Nordrhein-Westphalen 28,5 11 39,5
 Reinland-Pfalz 28,1 11 39,1
 Thüringen 28 11 39
 Sachsen-Anhalt 27,7 11 38,7
 Berlin 27,5 11 38,5
 Hessen 28,5 10 38,5
 Sachsen 27,4 11 38,4
 Hamburg 28,4 10 38,4
 Bremen 28,4 10 38,4
 Niedersachsen 28,1 10 38,1
 Schleswig-Holstein 27,8 10 37,8
 Mecklenburg-Vorpommern 27,5 10 37,5
 Region Urlaubstage
 Westdeutschland 28,2
 Ostdeutschland 27,6

Hotels und Gaststätten mit besonders wenig Urlaubstagen

Unterschiede in der Anzahl der Urlaubstage gibt es auch in der bundesweiten Betrachtung von Branchen. Mit 30,7 Urlaubstagen profitieren Angestellte in der Investitionsgüterbranche von den meisten Urlaubstagen. Fast fünf Urlaubstage weniger liegen in der Branche der Hotels und Gaststätten (26,2) vor. Ähnlich niedrig ist das Niveau lediglich in der Call-Center-Branche mit 26,3 Urlaubstagen. Die dort angestellten Call-Center-Agent*innen bekommen in Gesamtdeutschland 26,7 Tage frei und haben damit im bundesweiten Vergleich am wenigsten Urlaub. Bankkaufleute hingegen bekommen fast drei Tage mehr Urlaub von ihren Arbeitgeber*innen (29,3) zugesprochen.

Homeoffice und Homeschooling – dazu die wochenlange Betreuung ohne Unterstützung durch Angehörige oder Kita. Gerade aufgrund der vergangenen, turbulenten Wochen ist es wichtig, neue Kraft und Energie zu tanken. Arbeitgeber*innen werden nachhaltig von erholten Arbeitskräften profitieren und sollten gerade jetzt die eigenen Urlaubsregelungen prüfen.

 

Dr. Philip Bierbach, Geschäftsführer von Compensation Partner

 Top-Branchen Urlaubstage
 Investitionsgüter 30,7
 Chemie und Verfahrenstechnik 29,5
 Bankwesen 29,5
 Pharmazie 29,3
 Luftfahrt 29,1
 Flop-Branchen Urlaubstage
 Hotel und Gaststätten 26,2
 Call Center 26,3
 Handwerk 27,8
 Einzelhandel, Bekleidung, Textil 27,8
 Soziale Einrichtungen 27,8
 Beruf Urlaubstage
 Call-Center-Agent*innen  26,7
 Bankkaufleute  29,3

Urlaubstage steigen mit Alter & Unternehmensgröße

Neben den genannten Faktoren sind auch das Alter und speziell die Größe des Unternehmens bei der Verteilung der Urlaubstage maßgeblich. So ist bei der Verteilung nach Altersgruppen zwischen den unter 25-Jährigen und den über 55-Jährigen immerhin eine Differenz von 0,6 Tagen feststellbar.

Bei der Unternehmensgröße ist die Differenz noch größer. In kleineren Firmen mit bis zu 100 Mitarbeiter*innen erhalten die Beschäftigten 27,9 Urlaubstage. In großen Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten sind es fast zwei Urlaubstage mehr (29,5).

Große Unternehmen sind oft tariflich organisiert, sodass die Anzahl der Urlaubstage hier höher ausfällt als in kleinen und mittleren Firmen.
 

Dr. Philip Bierbach, Geschäftsführer von Compensation Partner

 Alter Urlaubstage
 <25 Jahre 28,1
 25-35 Jahre 28,3
 35-45 Jahre 28,3
 45-55 Jahre 28,4
 >55 Jahre 28,7
 Anzahl von  Beschäftigten Urlaubstage
 <100  27,9
 100-1.000 29
 >1.000 29,5

Müssen Beschäftigte im Urlaub erreichbar sein?

Grundsätzlich gilt: Arbeitnehmer*innen müssen weder im Urlaub, noch nach Feierabend Anrufe ihres Arbeitgebers annehmen. Das gilt selbst, wenn es eine entsprechende Klausel im Arbeitsvertrag gibt, die das besagt. Trotzdem fühlen sich viele Beschäftigte im Urlaub dazu verpflichtet, ans Telefon zu gehen, wenn ihr*e Chef*in anruft. Damit die Urlaubszeit trotzdem erholsam bleibt, sollten vorher Absprachen getroffen werden, die bestimmte Zeiten und in Notfälle festlegen.

Urlaub und Kurzarbeit: Was Arbeitgeber beachten müssen

Die anhaltende Corona-Pandemie und ihre wirtschaftlichen Folgen haben auch Einfluss auf den Urlaubsanspruch. Befindet sich das eigene Unternehmen in Kurzarbeit, müssen Arbeitgeber*innen die folgenden Punkte berücksichtigen:

- Grundsätzlich haben Arbeitnehmer*innen auch in Kurzarbeit den Anspruch auf Urlaub und Erholung.
- Beschäftigte können einen bereits beantragten Urlaub nicht ohne Zustimmung des Arbeitgebers verschieben.
- Anträge auf Urlaub dürfen nur aus dringenden betrieblichen Gründen zurückgewiesen werden.
- Bislang konnte Kurzarbeit nur dann beantragt werden, wenn Arbeitnehmer*innen zuvor ihren Jahresurlaub genommen hatten – diese Regelung gilt in der Corona-Krise (ausnahmsweise) nicht.
- Der Jahresurlaub kann – gemäß einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs – bei Kurzarbeit anteilig gekürzt werden. Eine eindeutige Regelung nach deutschem Recht gibt es (noch) nicht.
- Arbeitnehmer*innen haben, trotz Kurzarbeit, den Anspruch auf das volle Urlaubsentgelt.
- Grundsätzlich gilt beim Urlaubsanspruch, dass die Arbeitstage pro Woche maßgeblich sind – nicht die Arbeitsstunden.

Die gesamte Studie zu den Urlaubstagen in Deutschland gibt es hier kostenlos.

Zur Newsübersicht